Steinhart: Heinrich Christoph St., Schriftsteller, geboren 1763 in Vienau bei Salzwedel, war Prediger in Dobbrun bei Osterburg in der Altmark, wo er am 20. September 1810 starb. St. erwarb sich Verdienst als Localschriftsteller durch sein Buch „Ueber die Altmark, ein Beytrag zur Kunde der Mark Brandenburg“ (2 Thle., Stendal 1802) und veröffentlichte unter dem Pseudonym Ludwig v. Selbiger: „Der goldene Stier“ (Roman, 2 Bde., 1805–1810); „Die Reise ins Bad“ (1803); „Noch eine Reise ins Bad oder drei Monate des Kanonikus v. Selbiger“ (1806); „Meine Reise nach Frankreich in den Jahren 1800 und 1801“ (1806); „Meine Reise nach Italien“ (1804–1806). Nach seinem Tode erschienen „Die Drillinge oder die drei Doctoren“ (2 Bde., 1811). Auf schriftstellerische Selbständigkeit und Eigenthümlichkeit kann [711] St. keinen Anspruch erheben; sein Schaffen beruhte durchaus auf der Vorlage von hochgefeierten humoristischen Romandichtern seiner Zeit, in deren Nachahmung er ängstlich befangen war. Dem Humor und der Naivetät war damit von vornherein jede freie Entfaltung abgeschnitten. Darstelletisches Geschick und feiner Geschmack befähigten St., seine Muster, hauptsächlich Benzel-Sternau und Jean Paul, in manchen Einzelheiten zu erreichen.